16. September 2021

Check: Darauf kommt es bei Einführung von IBP an

Christoph Habla, Partner, Leitung IBP, Senior SCM Solution Architect bei der CONSILIO GmbH fasst zusammen, wo die größten Hürden bei der Einführung von Integrated Business Planning (IBP) liegen.

Eine unbefriedigende Prognosequalität und Geschäftsentwicklung sind in vielen Fällen einer mangelnden Kommunikation zwischen den Bereichen der Supply-Chain geschuldet. Typische Ursachen dafür sind Lücken im Informations- und Planungsprozess. Das cloudbasierte Integrated Business Planning (IBP) schafft Transparenz über Bedarfe, Bestände und Kapazitäten entlang der Supply-Chain. Innovative Prognoseverfahren und Planungsalgorithmen für Produktion, Distribution und Beschaffung unterstützen bei der gezielten Bestandsoptimierung und stellen so die Lieferbereitschaft über das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk sicher. Simulationen verschiedener Planungsszenarien helfen zudem Anwendern im Rahmen von What-If-Analysen den Überblick über die Folgen von Veränderungen und Entscheidungsalternativen zu behalten.

Doch wie schwierig ist die Implementierung von IBP und worauf sollte man besonders achten, um den Aufwand möglichst gering zu halten?

Über alle Integrationsprojekte zeigt sich deutlich, dass die Hürden bei der Implementierung vor allem bei den Stammdaten und hier insbesondere in den Bereichen Fertigungsversionen sowie Netzwerk- und Kapazitätsplanung zu finden sind.

Die Technik spielt keine Rolle

Technisch betrachtet ist die Integration von IBP in die bestehende Systemlandschaft ein Kinderspiel, da IBP aufgrund seiner Cloud-Architektur von der On-Premise-Welt entkoppelt ist. Dadurch entfällt nicht nur die Notwendigkeit große Software-Pakete einzuspielen, sondern auch die Beachtung spezieller Release-Stände. Hinzu kommt, dass SAP die SaaS-Lösung automatisch aktualisiert und zudem permanent mit Funktionsupdates versorgt. Die Wartung der Lösung gestaltet sich dadurch sehr komfortabel.

Den Datenaustausch mit externen Systemen stellen ein ERP-Add-on für SAP ECC und S/4HANA sowie diverse Schnittstellen sicher, die bereits in IBP enthalten sind. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise wichtige Daten für die Planung – wie die Sales-Historie – im IBP zusammenführen.

Dafür greifen spezielle Extraktoren auf das ERP-System, APO, externe Tools, ein Business Warehouse (BW) oder auch direkt auf Tabellen zu. Die Daten werden dann ins IBP transferiert. Inwieweit der Anwender die internen Funktionen von IBP für die Weiterverarbeitung verwendet, ist eine individuelle Entscheidung – etwa ob er die Prognosemodelle in IBP erstellt, oder die Vorhersagen aus anderen Programmen in die weitere Planung einbezieht.

Versionierung ist Pflicht

Die Eigenfertigung ohne Fertigungsversionen ist nicht ideal, denn hier ist definiert, welche Stücklistenalternative in Verbindung mit einem bestimmten Plan/Planungsrezept zum Einsatz kommt, um ein Material zu produzieren oder einen Produktionsplan für das Material zu erstellen. Trotzdem zeigt sich in der Praxis, dass viele Betriebe hier Nachholbedarf haben. Oftmals sind Fertigungsversionen nur für bestimmte Materialien und Produkte vorhanden, während sie für andere fehlen. IBP ist in dieser Beziehung kompromisslos, denn für die Integration gehören vollständig angelegte und gepflegte Fertigungsversionen zum Pflichtprogramm. Gleiches gilt auch, wenn eine Produktionsplanung mit PP/DS oder eine Transformation nach S/4HANA geplant ist.

Unternehmen sollten daher ihre Stammdaten genau unter die Lupe nehmen gegebenenfalls vervollständigen, damit sie am Ende folgende Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten können: Habe ich für alle meine eigengefertigten Materialien/Produkte, die ich im IBP planen will, bereits Fertigungsversionen?

Transportbeziehungen pflegen

In einem globalen Markt setzen viele Unternehmen aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen auf eine verteilte Produktion, bei der Waren, Materialien oder Baugruppen innerhalb des Werksverbundes bis zur Fertigstellung zirkulieren. Die Planung innerhalb des Konzerns erfordert einen korrekt abgebildeten Intercompany-Prozess. So lassen beispielsweise innerhalb eines Buchungskreises Waren mit einem Sonderbeschaffungsschlüssel ideal verschieben im Singlesourcing-Fall. Buchungskreisübergreifend und/oder beim Multisourcing bzgl. Lieferwerken kommen (Intercompany-)Einkaufsinfosätze zum Einsatz, die einen Lieferanten enthalten, der auf ein entsprechendes Werk im ECC gemapped ist.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, lässt sich das komplette Netzwerk vollständig standardkonform ins IBP integrieren, ganz ohne zusätzliche Entwicklungen oder andere Workarounds, die die Transportbeziehungen im Netzwerk abbilden.

Lieferfähigkeit sicherstellen

Um Produktionsengpässe zu vermeiden, ist eine realistische Einschätzung der Kapazitäten nötig. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Qualität der Arbeitspläne. Die Praxis zeigt jedoch zu häufig, dass in vielen Unternehmen die Kapazitätsdaten aufgrund falscher Vorgabezeiten oder mangelhaft gepflegter Schichtmodelle nicht passen. Spätestens bei der finiten Planung macht sich das bemerkbar, da sie sich an den verfügbaren Ressourcen orientiert. Vor der Einführung von IBP ist deshalb ein Qualitätscheck der Arbeitspläne zu empfehlen, der folgende Fragen klärt: Gibt es alternative Fertigungsversionen für alternative Linien, auf denen ich fertigen kann, und werden sie gepflegt? Gab oder gibt es ein vernünftiges Kapazitätsangebot auf den einzelnen Linien? Sind in den Arbeitsplänen die richtigen Vorgabezeiten eingetragen?

Aufwand ist steuerbar

Technisch ist die Integration der Cloud-Lösung IBP in das aktuelle System jederzeit realisierbar. Den meisten Aufwand bereiten erfahrungsgemäß die vorliegenden Stammdaten, da sie entweder nicht in der richtigen Qualität vorliegen oder weil sie bislang nicht konsequent gepflegt wurden. Hier können Unternehmen aber den zu erwartenden Aufwand drastisch senken, indem sie ihre Stammdaten im Vorfeld genau unter die Lupe zu nehmen und Unstimmigkeiten beheben.

Den meisten Aufwand bereiten erfahrungsgemäß die vorliegenden Stammdaten, da sie entweder nicht in der richtigen Qualität vorliegen oder weil sie bislang nicht konsequent gepflegt wurden.

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Weiterführende Infos:

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