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12. Februar 2025

FMEA: Risikoanalysen in SAP effektiv umsetzen

FMEA (Failure Mode and Effects Analysis) ist eine bewährte Methode zur systematischen Risikobewertung anhand dreier zentraler Kriterien. Lesen Sie in diesem Blogbeitrag, wie Sie das FMEA-Tool in SAP QM gezielt nutzen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.

Obwohl das QM-Modul allgemein bekannt ist, bleibt die darin bereits integrierte FMEA-Anwendung vielerorts noch weitgehend ungenutzt. Dabei stehen ihre Funktionen den gängigen FMEA-Tools anderer Anbieter in nichts nach. SAP stellt sowohl für S/4HANA als auch für die Vorgängersysteme ein leistungsstarkes Tool zur Verfügung, das unter anderem die Anforderungen des ISO-9001-Standards mühelos erfüllt. CONSILIO unterstützt Sie bei der Neuerstellung oder Optimierung eines solchen FMEA-Systems.

Was ist eine FMEA und warum sind Risikoanalysen wichtig?

Risikoanalysen sind für produzierende Unternehmen unverzichtbar, um potenzielle Qualitätseinbußen frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Abhängig von der Schwere des identifizierten Risikos sowie den wirtschaftlichen und regulatorischen Folgen können im Vorfeld geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. So lassen sich letztendlich hohe Kosten durch Nacharbeit, Ausschuss, Rückrufe oder Reputationsschäden vermeiden.

Eine bewährte Methode zur Durchführung solcher Analysen für Prozesse oder Produkte (Design) ist die gängige „Failure Mode and Effects Analysis“ (FMEA). Diese bewertet das Risikopotenzial anhand der drei Kriterien:

  • Bedeutung/ Schweregrad des Fehlers (S)
  • Auftretenswahrscheinlichkeit des Fehlers (A)
  • Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers (E)

    Jedes Kriterium wird mit einem Zahlenwert (in der Regel von 1 bis 10) versehen. Auf Basis dieser Werte lässt sich entweder die Risikoprioritätszahl (RPZ) oder die mittlerweile etabliertere Aufgabenpriorität (AP) berechnen.

Da die Vielzahl möglicher Risiken bei Produktionsprozessen und Produkten schnell unübersichtlich werden kann, ist eine professionelle Softwarelösung für die Strukturierung und Dokumentation erforderlich. Genau hier bietet das FMEA-Tool von SAP entscheidende Vorteile: Es unterstützt Unternehmen dabei, Risiken unterschiedlichster Art systematisch zu erfassen, zu kategorisieren und effizient zu managen. Ebenso können entsprechende Folgemaßnahmen zur Risikominimierung transparent festgehalten werden.

Mit diesem Werkzeug optimieren Sie nicht nur ihre Risikostrukturierung, sondern schaffen eine Grundlage für nachhaltige Qualitätssicherung und Kosteneffizienz.

Vorteile der FMEA-Nutzung in SAP

  • Keine zusätzlichen Kosten: In den meisten Fällen ist die FMEA-Anwendung bereits in der bestehenden SAP-Lizenz für das QM-Modul enthalten. Seit dem Release 2022 steht die FMEA auch im Quality Management der SAP S/4HANA Cloud zur Verfügung.
  • Bibliotheksfunktion: Bereits dokumentierte und bewertete Entdeckungs- und Vermeidungsmaßnahmen sowie Fehlerfolgen können durch gespeicherte Vorlagen für zukünftige Analysen wiederverwendet werden. Dies verhindert Redundanzen und stellt eine einheitliche Bewertung sicher.
  • Nachvollziehbarkeit und Integration: SAP-Prozesse und Objekte wie beispielsweise Produktionslenkungspläne oder das Reklamationsmanagement lassen sich direkt mit relevanten FMEA-Inhalten verknüpfen.
  • Standardisierte Vorgehensweise: Individuell definierte Fragenlisten und vorgegebene Felder zur Bewertung von Kriterien wie Funktion, Fehlern oder Folgen gewährleisten eine strukturierte und konsistente Analyse – auch bei der Nutzung durch verschiedene Anwender.
  • Normeinhaltung: Der systematische Aufbau der FMEA erfüllt die Anforderungen gemäß ISO 9001 sowie (ISO/TS) IATF 16949.

    Diese Vorteile ermöglichen eine systematische, transparente und kosteneffiziente Risikobewertung und -verwaltung innerhalb des SAP-Systems.

Aufbau und Visualisierung

Der einheitliche Aufbau einer FMEA in GUI und Fiori wird in der folgenden Abbildung am Beispiel des Prozesses „Wasser entkeimen“ veranschaulicht:

Darüber hinaus bietet Fiori die Möglichkeit, Kausalketten visuell darzustellen, indem die Zusammenhänge zwischen Funktionen und Fehlermöglichkeiten aufgezeigt werden.

Mithilfe von (individuell anpassbaren) Risikomatrizen können gemäß der Aufgabenpriorität (AP) die Dringlichkeiten von Maßnahmen zur Risikominderung oder -vermeidung klar identifiziert werden

Der Ausdruck einer FMEA kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. Als hinterlegter Standard stellt SAP das Formblatt nach VDA 96 und QS9000 zur Verfügung.  

Das FMEA-Tool in SAP QM ist leistungsstark, Audit-konform und erfordert keine zusätzlichen Lizenzkosten. 

Sebastian Bensch, Consultant PP CONSILIO GmbH Kontakt aufnehmen

Fazit

Warum zusätzliche Kosten für eine externe FMEA-Software aufwenden, wenn SAP im QM-Modul bereits ein leistungsstarkes FMEA-Tool bereitstellt? Da die FMEA direkt in SAP integriert ist, lassen sich Schnittstellen zu anderen Systembereichen optimal nutzen. Dadurch wird nicht nur die in Audits häufig geforderte Traceability nahtlos gewährleistet, sondern auch ein stabiles und anwenderfreundliches System für den Alltag bereitgestellt.

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