28. September 2021

Mythbusting: IBP gibt’s nur mit S/4HANA

Entgegen der weit verbreiteten Meinung können Anwender IBP bereits vor dem Wechsel auf S/4HANA in ihr ECC-System integrieren. Nach dem Umstieg nehmen sie dann einfach ihre Lizenz mit – ohne Zusatzkosten.

In zahlreichen Kunden-Gesprächen zeigt sich immer wieder, viele SAP-Anwender sind davon überzeugt, dass es Integrated Business Planning – kurz IBP – nur im Doppelpack mit S/4HANA gibt. Doch das ist vergleichbar mit einer „Urban Legend“, denn IBP lässt sich in ein klassisches ECC-System ebenso integrieren, wie in S/4HANA.

Cloud-tenant garantiert Flexibilität

Warum ist das so? Die Antwort darauf ist denkbar einfach. Im Gegensatz zu APO erhält der Anwender bei IBP einen Cloud-Tenant – einen Mandanten in der Cloud. Diesem „Mandanten“ ist es egal, mit welchem System er verbunden wird, sofern die entsprechenden Schnittstellen vorhanden sind. Im Falle von IBP umfasst die Lizenz alle Teile, die für die Kommunikation mit anderen Systemen nötig sind. So umfasst die Lösung beispielsweise die CPI-DS-Schnittstelle und SDI für die auftragsbasierte Integration sowie das ERP-Add-on für das Kernsystem. Das bedeutet: Egal welche und wie viele Systeme angebunden sind, es fallen keine Extrakosten an. Aus diesem Grund orientiert sich Abrechnung auch nicht an der Anzahl der angeschlossenen Systeme, sondern an anderen Kriterien – wie dem Umsatz des Unternehmens oder der Anzahl der Module, die es benötigt.

Das bedeutet: Anwender, die zunächst IBP in ihr ECC-System integrieren, nehmen beim späteren Umstieg auf S/4HANA einfach ihre Lizenz mit – ohne Zusatzkosten. Bildlich gesprochen wird beim alten System der Stecker gezogen und beim neuen eingesteckt – fertig. Der Cloud-Tenant kommuniziert fortan mit dem neuen System.

APO ist keine Voraussetzung

Bestehen softwareseitige Voraussetzungen für die IBP-Implementierung? Ist vielleicht eine vorherige SAP Advanced Planning and Optimization (APO) Installation nötig, von der aus man auf IBP umsteigt? Trotz einer gewissen Plausibilität ist die Vermutung nicht korrekt. Erfahrungsgemäß ist APO in der Regel bei sehr großen Unternehmen mit mehreren Standorten oder Gesellschaften verbreitet. Kleinen bis mittlere Kunden hingegen war die Planungslösung meist zu mächtig, zu aufwendig im Unterhalt und damit oft auch zu teuer. Hier finden sich häufig Planungs-Lösungen, die externe Forcasting-Tools und Excel kombinieren.  Die jetzt aufkommende Attraktivität von IBP für kleine und mittlere Unternehmen liegt vor allem im Cloud-Aspekt, da hier die kostenintensive Wartung entfällt. So lassen sich teure, langfristige Investitionsausgaben (CAPEX) vermeiden, da für IT-Ressourcen, die von einer Cloud bereitgestellt werden, nur operationale Kosten (OPEX) anfallen.

Für Anwender, die bereits APO im Einsatz haben sind die Gründe für den Umstieg anders gelagert. Erstens hat SAP den Support für SAP SCM APO aufgekündigt und zweitens gibt es keine signifikanten funktionalen Updates mehr. Hinzu kommt, dass IBP mit vielen neuen Funktionen aufwartet, die es Unternehmen erheblich erleichtern wirtschaftlich zu produzieren. Stichworte sind hier: Verbesserte Simulationsmöglichkeiten mit What-If-Szenarios, präzisere Auswertungsmöglichkeiten mit Analysen und Dashboards, neue Vorhersageverfahren mit Demand-Sensing- und Machine-Learning-Algorithmen, vereinfachte kollaborative Planung sowie eine bessere Performance durch eine Optimierung für HANA.

UMSTIEG: EIN SZENARIO AUS DER PRAXIS

Wenn die Integration auch schon im ECC funktioniert, wie sollte man dabei vorgehen? Wie sieht es bei Anwendern ohne und mit APO aus? Den einfachsten Weg zum IBP beschreiten Anwender, die noch kein APO besitzen. Die Implementierung auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“ ist mit dem geringsten Aufwand verbunden, da IBP alle Werkzeuge bereitstellt, um die benötigten Daten entweder aus dem ERP-System zu ziehen oder aus den Drittanbieter-Tools abzugreifen, bis IBP live geht.

Etwas aufwendiger gestaltet sich der Umstieg, wenn APO bereits im Einsatz ist – auch wenn die Lösung aus dem Hause SAP stammt. Das liegt vor allem daran, das APO zahlreiche Module besitzt, die IBP nicht vollständig abdeckt. Grund: Die Module PP/DS und gATP wandern aus dem APO nicht in IBP sondern in den S/4HANA-Core. Es empfiehlt sich daher eine schrittweise Ablösung. Ein Use Case ist beispielsweise zunächst die Absatzplanung (APO DP) mit IBP for Demand abzulösen, gefolgt von IBP for Response & Supply für SNP. In der Übergangsphase muss dann dafür gesorgt werden, dass das APO-Modul PP/DS über das IBP mit Forecasts versorgt wird; gATP kann zunächst parallel weiterlaufen. Erst beim Umstieg auf S/4HANA wird APO dann komplett abgeschaltet.

IBP lässt sich in ein klassisches ECC-System ebenso integrieren, wie in S/4HANA. So umfasst die Lösung beispielsweise die CPI-DS-Schnittstelle und SDI für die auftragsbasierte Integration sowie das ERP-Add-on für das Kernsystem.

Christoph Habla, Partner, Leitung IBP, Senior SCM Solution Architect CONSILIO GmbH Nehmen Sie mit mir Kontakt auf

Weiterführende Infos:

SAP IBP Quick Start

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