In der SAP-Entwicklungslandschaft haben Unternehmen heute zwei starke Optionen, um Web-Applikationen zu erstellen: SAP Cloud Application Programming (CAP) und SAP Restful Application Programming (RAP). Obwohl beide Programmiermodelle Tools, Frameworks, Sprachen und Best Practices bereitstellen, könnten die Unterschiede kaum größer sein.
Sowohl SAP CAP als auch SAP RAP stellen SAP-Programmiermodelle dar, die aus verschiedenen Bibliotheken und Werkzeugen bestehen. Diese Frameworks beschleunigen und standardisieren den Entwicklungsprozess, sodass sich Entwickler stärker auf die Geschäftsprozesse konzentrieren können. Der größte Unterschied zwischen den beiden Modellen ist, dass während SAP RAP für Cloud- und On-Premise-Anwendungen genutzt werden kann, SAP CAP nur für Cloud-basierte Apps geeignet ist.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl zwischen SAP CAP und RAP nicht einmalig, sondern vor jeder neuen Entwicklung getroffen werden soll und kann: Sie hängt maßgeblich von dem jeweiligen Anwendungsfall und den verfügbaren Ressourcen ab. Das Verständnis der Unterschiede zwischen SAP CAP und SAP RAP ist somit von zentraler Bedeutung, um den Erfolg Ihrer Anwendung sicherzustellen.
Die Entscheidung sollte auf dem Know-how Ihres IT-Teams basieren. Verfügt Ihr Team über wenig oder gar keine Erfahrung mit ABAP? In diesem Fall könnte SAP CAP die bessere Wahl sein, da es auf JavaScript basiert, einer weit verbreiteten und gut unterstützten Programmiersprache. Da ABAP-Entwickler auf dem Arbeitsmarkt rar sind, könnte dies ein zusätzlicher Grund sein, SAP CAP zu bevorzugen. Besonders für neue SAP-Kunden oder Unternehmen, die den Schritt in die Public Cloud planen, stellt CAP eine flexible und leicht zugängliche Lösung dar.
Unternehmen, die weiterhin in einer On-Premise-Umgebung arbeiten und keine SAP Business Technology Platform (BTP)-Subscription besitzen, sollten strategische Überlegungen anstellen. Die Implementierung von CAP und die Nutzung der SAP BTP bringen laufende Kosten mit sich, die sorgfältig abgewogen werden müssen. In solchen Fällen könnte SAP RAP aufgrund seiner Eignung für On-Premise-Anwendungen die bessere Wahl sein.
SAP RAP: RAP eignet sich besonders für Anwendungen, die Daten innerhalb des SAP-Systems verarbeiten. Ein Beispiel hierfür ist eine MES-Applikation zur Sammlung von Rückmeldungen aus der Produktion, die direkt in SAP integriert werden. Solche Anwendungen sind typischerweise nur innerhalb des Unternehmensnetzwerks zugänglich und nutzen die Stabilität sowie die vordefinierten Funktionen des RAP-Frameworks.
SAP CAP: CAP ist ideal für moderne, Cloud-native Anwendungen, die eine flexible Benutzeroberfläche oder spezielle Integrationen erfordern. Ein klassisches Beispiel ist eine Produktionsübersichts-App, bei der Arbeitsplätze in verschiedenen Farben und Positionen angezeigt werden – hier kann CAP seine Stärke in der UI-Flexibilität voll ausspielen. Ein weiterer relevanter Anwendungsfall ist das Lieferantenportal: Dieses benötigt eine sichere externe Zugriffsmöglichkeit, bei der CAP seine Vorteile in der Integration und Sicherheit ausspielen kann. Hierbei werden Daten genutzt, die über RAP im Backend bereitgestellt werden.
SAP CAP übernimmt zudem Aufgaben, die bisher oft außerhalb des SAP-Systems entwickelt wurden, wie etwa MES-Systeme, Monitoring-Anwendungen oder Produktionsübersichten. Solche Lösungen, die aufgrund ihrer speziellen GUI-Anforderungen früher oft in anderen Technologien realisiert wurden, können nun nahtlos in SAP integriert werden. CAP bietet dabei eine einheitliche Entwicklungsumgebung, in der Webentwickler schnell und sicher arbeiten können.
Die Wahl zwischen SAP CAP und RAP erfordert eine sorgfältige Abwägung spezifischer Anforderungen, der bestehenden Systemlandschaft und des Know-hows Ihres Teams. Beide Frameworks bieten klare Vorteile – die richtige Entscheidung kann jedoch den entscheidenden Unterschied für den Erfolg Ihrer nächsten Entwicklung ausmachen.