Um dem Ziel einer werksübergreifenden Materialsteuerung näherzukommen, benötigen Disponenten ein Tool, das ihnen die Daten zur Materialplanung auch außerhalb ihres eigenen Werks darstellt. Da sich die unterschiedlichen Werke jedoch nicht im selben SAP-System befinden, hat man bei der BMW Group schon vor einiger Zeit mit der Entwicklung eines werksübergreifenden Cockpits begonnen, welches heute den Namen Supply Chain Cockpit trägt.
Dabei handelt es sich um eine webbasierte Lösung, deren Benutzeroberfläche über Apps eine system- und werksübergreifende Sicht der Versorgungslage ermöglicht. Der Disponent kann sich so Informationen über die Bedarfsund Bestandssituation sämtlicher für ihn relevanten Werke konsolidiert in einer Sicht anzeigen lassen.
Die Aufwandsschätzung ist in Softwareprojekten eine anspruchsvolle Aufgabe. Bei der Weiterentwicklung des Supply Chain Cockpits stellten Anwender in regelmäßigen Workshops neue Anforderungen vor. Zusätzlich wurden Änderungen zur Verbesserung der Applikation auf Basis der eingetroffenen Support-Tickets abgeleitet. Alle Anforderungen wurden gesammelt, in User Stories dokumentiert und fachlich sowie technisch verifiziert. Nach einer Aufwandsschätzung und Komplexitätsbewertung wurden sie in Sprints eingeplant und im Dreiwochenrhythmus umgesetzt. Die Herausforderung bestand hierbei in der Kombination von T-Shirt Sizing und Komplexitätsmatrix.
Wie eingangs erwähnt, sind im Unternehmen zahlreiche SAP-ERP-Systeme in Betrieb. Eine langfristige Umstellung auf SAP S/4HANA erfordert unter anderem eine Neuimplementierung bzw. -gestaltung der Schnittstellen. Daraus hat sich die Anforderung ergeben, über die Funktionen des Supply Chain Cockpits einen Parallelbetrieb von S/4HANA und dem ERP-System zu ermöglichen.
Auf Anwenderseite stellt der Wechsel vom gewohnten, täglich genutzten SAP-System zu einer webbasierten Cockpit-Lösung oftmals eine Herausforderung dar.
Ein Disponent muss sicherstellen, dass sämtliche Komponenten und ausreichender Bestand für alle Werke und Dispobereiche, die er verantwortet, zur rechten Zeit vorhanden sind bzw. bestellte Mengen rechtzeitig ankommen. Dabei gehört es zu den großen Herausforderungen, adäquat auf unerwartete Ereignisse zu reagieren. Beispiele hierfür sind unpünktliche Bestellungen, verspätet eintreffende Lieferungen oder spontan erhöhte Bedarfe. Das schnelle Finden und Umsetzen einer Lösung ist in solch einem Fall das Ziel der Versorgungskontrolle. Für CONSILIO war das Projektziel eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Supply Chain Cockpits.
Im Rahmen der Weiterentwicklung des Supply Chain Cockpits wurden performante neue Features hinzugefügt, welche sowohl die Oberfläche verbessert als auch den fachlichen Prozess erleichtert haben. Dadurch konnten weitere Geschäftsbereiche und Werke an bestehende Cloud-Anwendungen angebunden werden. Ein Parallelbetrieb von S/4HANA und dem ERP-System ist über das Supply Chain Cockpit möglich.
Durch neu entwickelte, integrierte Tools konnte zum Beispiel die Verwendung von Excel oder das Versenden von Fax-Nachrichten eingestellt werden. Bestehende Z-Transaktionen im SAP-Umfeld wurden durch Cloud-Anwendungen ersetzt. Vielfältige Sortier- und Filtermöglichkeiten des CSC fördern die User-Akzeptanz.