02. Januar 2024

Aus Bonusabsprachen werden Konditionskontrakte. So migrieren Sie Ihre Daten

Ab SAP ERP 6.0 EHP 6 - demnach also auch bereits ohne S/4 HANA-Upgrade – steht in SAP eine neue Art der Bonusabwicklung zur Verfügung. Diese nennt sich Konditionskontraktabrechnung und wird sowohl kunden- als auch lieferantenseitig eingesetzt. Wie nehmen die Lösung unter die Lupe und geben Tipps zur Umstellung.

Zu den bisherigen Lösungen für die Abrechnung von Bonusvereinbarungen im Einkauf (nachträgliche Abrechnung) und im Verkauf (SD-Bonus) kommt ab SAP ERP 6.0 EHP 6 eine neue Lösung hinzu – die Konditionskontraktabrechnung. In S/4HANA stehen Bonusvereinbarungen nicht mehr zur Verfügung und sind gänzlich durch die Konditionskontraktabrechnung abgelöst. Damit zwingt die SAP die Kunden, die bisher die nachträgliche Abrechnung (MM) und/oder den SD-Bonus im Einsatz hatten, mit der Einführung von S/4HANA auf die Konditionskontraktabrechnung umzustellen.

Im neuen CCS (Condition Contract Settlement) wird ein besonderer Wert auf eine moderne Architektur, hohe Flexibilität und Nachvollziehbarkeit gelegt. Somit liefert die SAP eine moderne und performante Bonuslösung, die flexibel an eigene Prozesse anpasst werden kann.

 

Die Vorteile von CCS kann man wie folgt zusammenfassen:

  • Möglichkeit der vollständigen Berücksichtigung aller Vertragsbestandteile in einem Objekt mit Geschäftspartnern durch variables Customizing und eine Vielzahl an Erweiterungsmöglichkeiten
  • Flexible Datenquellen, betriebswirtschaftliche Auswahlkriterien, Abrechnungskalender und weitere Funktionen ermöglichen eine effizientere Kontrakteingabe und Kontraktbearbeitung
  • Vereinfachung des Abrechnungsprozesses für umsatz- oder mengenbasierte Boni
  • Unterstützung einer Vielzahl von Abrechnungsszenarien durch automatisiertes Bündeln, Splitten und Abrechnen verschiedener Abrechnungsarten
  • Reduzierung der Gesamtbetriebskosten und des Bearbeitungsaufwands durch eine bessere Integration in die Standardprozesse und höherer Automatisierungsgrad

In SAP S/4HANA ist die Konditionskontraktabrechnung Teil des Abrechnungsmanagements. Dieses fasst die ERP-Komponenten Agenturgeschäft (LO-AB) und Vergütungsmanagement (LO-GT-CHB) zu einer gesamtheitlichen Anwendung zusammen. Die Kontraktabrechnung wurde und wird über die Folgereleases ständig weiterentwickelt und liefert inzwischen einen breiten Funktionsumfang wie z. B. Gebühren (Royalties) und Vergütungen (Commissions). Allerdings bringt diese Fülle an Funktionen auch ein komplexes und vielschichtiges Customizing mit, hierbei braucht es eine gewisse Erfahrung, um Anpassungen zielgerichtet vornehmen zu können.

 

Migration vor Nutzung notwendig

Wie sieht es aber mit dem Problem der Überführung der Bonusabsprachen in Konditionskontrakte aus? Erfahrungsgemäß ist dies für viele Unternehmen manuell machbar. Allerdings kann die manuelle Migration mit einem erheblichen Aufwand verbunden sein, da oft hunderte von Kunden Bonusabsprachen haben.

Migrationslösung der SAP nur bedingt hilfreich

Die SAP bietet für Konditionskontrakte seit den S/4 HANA-Versionen aus dem Jahr 2019 ein Migrationsobjekt an. Mit der „Direct Transfer – ERP“-Methodik könnte man vermuten, dass die SAP hierbei auch Logiken anbietet, seine Bonusabsprachen aus den ECC in Konditionskontrakte zu überführen. Ein genauer Blick ins Migrationscockpit lässt aber erkennen, dass damit nur Konditionskontrakte in weitere Konditionskontrakte migriert werden können. Es ist eben auch möglich, bereits im ECC mit EHP 6.0 Konditionskontrakte zu nutzen. Ein Mapping für die Umwandlung von Bonusabsprachen in Konditionskontrakte bringt die SAP unseres Wissens bisher nicht mit.

Diese Vorgehensweise empfiehlt CONSILIO

Wir bei CONSILIO haben uns intensiv mit dieser Herausforderung auseinandergesetzt, da wir Kunden haben, die eine größere Masse an Bonusabsprachen nutzen. Folgende Vorgehensweise empfehlen wir für die Umwandlung von Bonusabsprachen in Konditionskontrakte:

Zunächst einmal müssen die Daten für die ECC-Bonusabsprachen extrahiert werden. Im SAP ECC betrifft dies hauptsächlich die Tabelle KONA und verknüpfte Konditionstabellen inklusive möglicher Staffelwerte.

Sprechen Sie uns gern an und wir senden ihnen unverbindlich die Auflistung der benötigten Tabellen für Bonusabsprachen aus dem ECC.

Benjamin Greulich, Senior Consultant CONSILIO GmbH Kontakt aufnehmen

Anschließend müssen die Daten bewertet und ein Mapping entwickelt werden. Gegebenenfalls müssen auch Logiken aus den ECC berücksichtigt werden, die zur Ermittlung der Bonusbasis dienen und eventuell nicht Bestandteil der Datenextraktion sind.

Zentral für die Migration in Konditionskontrakte sind erfahrungsgemäß die Umsatzselektionskriterien. Hierbei gilt es jedoch das Customizing zu prüfen und Umsatzselektionen ausführlich zu testen. Die schlussendliche Migration kann über das Migrationscockpit der SAP vorgenommen werden. Alternativ können eigens dafür entwickelte CONSILIO-Programme genutzt werden.

Wann lohnt sich eine Migration?

Ab welcher Anzahl eine Migration der manuellen Anlage vorgezogen werden soll, ist sehr individuell zu betrachten. Mitunter sind zahlreiche Umsatzselektionskriterien zu hinterlegen, was manuell sehr aufwändig wäre, andererseits aber für eine maschinelle Migration auch Herausforderungen beim Mapping mit sich bringen kann. Ein Vorteil für eine manuelle Anlage kann sein, dass die Anwender mit dem Handling der Transaktion WCOCO vertrauter werden. Jedoch erreicht der Lerneffekt ab einer bestimmten Anzahl von Kontrakten einen Punkt, an dem er kaum noch spürbar ist. Es wäre daher wenig sinnvoll, die Anwender Hunderte von Kontrakten anlegen zu lassen.

Fazit

Mit der neuen Lösung ermöglicht SAP den Anwendern Abbildung komplexer Bonusabsprachen und eine höhere Flexibilität bei der Gestaltung der Boni. Die Umstellung und das Customizing erweisen sich jedoch als komplex und nicht selbsterklärend. Daher empfiehlt es sich, einen erfahrenen Partner wie CONSILIO vor der Umstellung hinzuzuziehen, um mögliche Stolpersteine zu vermeiden und das volle Potenzial der Konditionskontraktabrechnung zu nutzen.