„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, konstatierte bereits der griechische Philosoph Heraklit vor 2.500 Jahren. Spätestens während der letzten drei Jahre sollte auch das letzte Unternehmen diesen Umstand adaptiert haben. Blickt man aktuell auf die Welt, sieht man eine VUCA-Welt. VUCA steht übersetzt für Unbeständigkeit (volatility), Unsicherheit (uncertainty), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity). Um den Herausforderungen dieser Welt zu trotzen, bedarf es einem hohen Maß an Flexibilität und Agilität.
In Ratingen stellten sich die SAP und der SAP-Gold-Partner CONSILIO der VUCA-Welt. Sie analysierten die Herausforderungen und zeigten mit welchen Lösungen Unternehmen darauf reagieren können. Unter dem Motto „Von der Planung bis zur Fertigung - die digitale Supply Chain von heute“ präsentierten die Spezialisten den Teilnehmern vor Ort wie Unternehmen den digitalen, technologischen, ökologischen und ökonomischen Wandel mit aktuellen Lösungen der SAP meistern können.
Gastgeber Benjamin Endres, Solution Advisory Manager Digital Supply Chain bei der SAP eröffnete die Veranstaltung zusammen mit Jürgen Löhle, Geschäftsführer und Gründer von CONSILIO und Cigdem Kroggel, Head of Sales Digital Supply Chain Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung bei der SAP. Im Zwiegespräch herrschte zwischen den Managern Einigkeit, dass die Herausforderungen für Unternehmen in den letzten Jahren und vor allem während der Pandemie deutlich zugenommen haben. Die vergangenen Jahre zeigten, wie verwundbar die etablierten Lieferketten sind, die im letzten Jahrzehnt vor allem auf Effizienz getrimmt wurden.
Nach der Begrüßung übergab Endres die Moderation an Hannah von Ammon, Solution Advisor for Supply Chain Planning bei der SAP, die souverän durch den Tag führte.
Den Einstieg in die Vortragsreihe übernahm Anna Linden, Global Head of Supply Chain Planning bei der SAP mit ihrer Keynote „Aufbau einer resilienten und risikobewussten Lieferkette mittels synchronisierter Entscheidungsprozesse“. Laut Linden ist die Planung das Gehirn der Supply Chain, dass die Prozesse von Anfang (operative Planung) bis Ende (Distribution) beeinflusst. In diesem Zusammenhang zeigte Linden, was eine resiliente und risikobewusste Planung ausmacht. Dazu skizzierte sie die Evolution der Supply Chain Prozesse angefangen beim Fokus auf Effizienz und Optimierung der Supply Chain bis ins Jahr 2010. Danach standen kollaborative Prozesse hoch im Kurs, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Mit Anfang der Pandemie und den damit einhergehenden Unterbrechungen der weltumspannenden Lieferketten wechselten die Anwender in den Feuerwehrmodus, in dem man versuchte, das Tagesgeschäft am Laufen zu halten.
Diese Lernkurve führt nach Linden zu einem weiteren Umdenken in den Unternehmen, die jetzt vermehrt auf darauf achten, mit synchronisierten Practices die Risiken zu antizipieren, um schnell darauf reagieren zu können. Damit lassen sich beispielsweise Störungen in der Lieferkette abfedern bzw. ihre Auswirkungen erheblich begrenzen und so im Idealfall auch Wettbewerbsvorteile generieren. Laut Linden gibt es drei zentrale Punkte, die SAP unter dem Überbegriff „Synchronized Planning“ abdeckt:
Die Praxis zeigt, für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg ist eine IT-lösungsgestützte Planung der Supply Chain unerlässlich. Im SAP-Umfeld heißt diese Lösung „Integrated Business Planning“ (IBP). Unternehmen, die diese Lösung einführen oder auf diese wechseln wollen (z.B. bei früherem Einsatz von SAP APO oder Demand und Supply Network), wollen wissen, was die Lösung kann und wie sie ihre Planungsprobleme löst. Christoph Habla, Partner & Head of SAP IBP, CONSILIO GmbH zeigte in seinem Vortrag, wie IBP Unternehmen unterstützen kann und wie die Planungslösung in verschiedenen Branchen eingesetzt wird – insb. für die Demand & Supply Planung und S&OP Prozesse.
Den Praxisteil steuerte dann der CONSILIO-Kunde TEEKANNE bei. Andreas Lichy, Corporate Supply Manager und Axel Schuster, Leiter Vertriebsinnendienst beide TEEKANNE GmbH & Co. KG gaben in ihrem Vortrag tiefe Einblicke in die integrierte Demand & Supply Chain Planung mit SAP IBP bei TEEKANNE und zeigten auf, welche Vorteile SAP IBP als integriertes Planungstool für die Steuerung der Warenströme im Unternehmen bietet. Dabei gingen sie darauf ein, warum eine Planungs-Lösung wie SAP IBP sehr wichtig für die TEEKANNE ist, welche Möglichkeiten sie bietet, den SCM-Planungsprozess bei TEEKANNE zu steuern und wie sie hilft, die Komplexität mehrstufiger Planungsprozesse in den Griff zu bekommen.
Mit einer Vielzahl von IT-Lösungen begegnet die SAP der enormen Vielfalt von Planungsproblemen in der Geschäftswelt. Für Unternehmen ist es dabei nicht immer einfach, den Überblick zu behalten, potenzielle Synergien zwischen den Lösungen zu erkennen und deren volles Potential in einer integrierten Systemlandschaft zu nutzen. Die Sales Cloud (CRM), IBP und die erweiterte ATP-Prüfung (aATP) für Verfügbarkeitsprüfung, Bestandsschutz, Kontingentierung sind solche Lösungen, die gemeinsam noch mehr Potential entfalten und somit integriert einen noch höheren Mehrwert für das Unternehmen bringen können. Die beiden CONSILIO-Experten Christoph Habla, Partner & Head of SAP IBP und Rasim Özkan, Senior Solution Architect SAP Customer Experience verdeutlichten in ihrer Präsentation, welchen Input die Sales Cloud für die Absatzplanung im IBP liefern kann. Wie IBP diese Daten nutzbringend verarbeitet und welche Infos die Planungslösung an die Sales Cloud zurückspielen kann. Darüber hinaus zeigten die Experten welche Rolle dabei aATP spielt und wie Integrationsszenarien zwischen IBP und aATP aussehen könnten – also welche integrierten aATP-Funktionalitäten bringen je nach IBP-Lösungsszenario einen Mehrwert.
Production Planning and Detailed Scheduling (PP/DS) ein wichtiges Thema, wenn es um Funktionalitäten wie die interne Produktionsplanung, externe Beschaffungsplanung, Ressourcenplanung oder Sequenzoptimierung geht. PP/DS ist vereinfacht ausgedrückt in die Bereiche unterteilt: Produktionsplanung und detaillierte Terminplanung. Daher verwenden es Anwender vor allem, um kritische Produkte zu planen, z.B. Produkte mit langen Wiederbeschaffungszeiten (Langläufer) oder Produkte, die auf Engpassressourcen hergestellt werden. Dabei erstellt PP/DS machbare Produktionspläne, reduziert Durchlaufzeiten, Fehlteile sowie Bestände und erhöht die pünktliche Lieferleistung. Ralf Bernhard, Geschäftsführer & Senior SCM Solution Architekt bei CONSILIO beschrieb in seinem Vortrag nicht nur den Funktionsreichtum des Planungs-Tools sondern zeigte auch, wie die Integration von in die Supply Chain aussieht, welche vielfältigen Chancen sich in der Produktionsplanung durch PP/DS ergeben und welche Mehrwerte CONSILIO mit seinen Erweiterungen bietet.
Praktische Einblicke erhielten die Veranstaltungsteilnehmer von Jochen Hein, Director Strategic Projects & Digitalization, Hymer GmbH & Co.KG. Hein beschrieb, wie Hymer SAP S/4HANA, SAP PP/DS und Variantenkonfiguration einführte. Als praktisches Anschauungsobjekt hatte Hymer das Reisemobil „Hymer Venture S“ mitgebracht. Es zeigte den Teilnehmern das Potenzial der Variantenkonfiguration. Hymer führte die Variantenkonfiguration ein, um die Varianz zu beherrschen, die bereits heute schon eine gewaltige Herausforderung ist und in Zukunft noch weiter zunehmen wird. Vorteile der neuen Lösung sind etwa, dass sich durch die Merkmalsplanung mit PP/DS eine Reduzierung des Auftragsvolumens und so eine effizientere Beschaffungsplanung erreichen lässt. Aber auch, dass sich die Modellierung der bestehenden Produkte in der SAP S/4HANA Variantenkonfiguration und die Überführung der Stammdaten äußerst positiv auf das Product Lifecycle Management auswirkt und eine komplexe Produktkonfiguration mit hoher Variantenvielfalt ermöglicht. Laut Hein spielt auch das Zusammenwachsen von PLM und ERP langfristig eine immer wichtigere Rolle.
In seinem Vortrag zeigte er auf, wie sich die S/4HANA-Funktionalitäten für ein variantenreiches Produkt nutzen lassen, welche Herausforderungen es zu berücksichtigen gibt und wie der digitale Zwilling bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen kann. In einem Gewinnspiel durften sich die Veranstaltungsteilnehmer darin versuchen, die Zahl der Einzelteile des Hymer Venture S zu erraten. Wer der Zahl am nächsten war, gewann ein Lego-Modell eines Campers.
SAP Digital Manufacturing (ehemals DMC) stellt für unterschiedlichste Industrien die Abbildung der tatsächlichen Produktionsaufträge dar und ist der innovative und zukunftssichere Nachfolger der auslaufenden SAP ME & Mii Lösungen. Es handelt sich hierbei um eine zentrale Lösung für die Prozess- und Fertigungsindustrie, mit der sich Prozesse im Sinne von Industrie 4.0 auch über Unternehmensgrenzen hinweg orchestrieren, ausführen und überwachen lassen. In ihrer Präsentation klärten die beiden CONSILIO-Referenten Bernd Kotulla, Senior Managing Consultant und Lars Becker, Senior Account Manager um was es sich bei SAP DM handelt, welche Funktionalitäten die Cloud-Lösung bietet und welche Mehrwerte produzierende Unternehmen erwarten können.