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05. Mai 2025

Was tun, wenn die SAP die zentrale CM25 (inkl. CM*)-Transaktionen in SAP S/4HANA abschaltet?

SAPs Verlagerung von Funktionen in den SAP-Core fördert Standardisierung und Innovation, stellt jedoch SAP-Anwender durch das Auslaufen von CM-Transaktionen in SAP S/4HANA ab Januar 2026 vor dringende operative Herausforderungen, die etwa durch die Einführung von PP/DS bewältigt werden müssen.

Die SAP beendet die lizenzrechtliche Nutzung klassischer CM*-Transaktionen – etwa der integrierten Plantafeln für S/4HANA-Nutzer zum Jahreswechsel 2025/26. Diese Änderung wurde bereits in früheren Compatibility-Pack-Listen angekündigt, jedoch von vielen Anwendern übersehen. Besonders kritisch ist die Situation für Unternehmen, die bereits auf S/4HANA migriert sind – sie haben nur noch wenige Monate Zeit für die Umstellung. ECC-Nutzer verfügen über eine längere Übergangsfrist bis Ende 2027, oder bis zum Go-Live der S/4HANA Transformationen - je nachdem, was zuerst eintritt.

Ausgangslage und Problemstellung

Auszug der betroffenen Transaktionen (Stand: April 2025) | Diese CM*-Transaktionen sind ab dem 01.01.2026 nicht mehr legal nutzbar.

SAP verlagert mehr und mehr Funktionen in den SAP-Core, um die Standardisierung, Cloud-Fähigkeit, Innovationsgeschwindigkeit und Kosteneffizienz zu fördern. Dies ermöglicht Kunden, mit einem sauberen, zukunftssicheren System zu arbeiten, das weniger Anpassungen erfordert und leichter aktualisiert werden kann. Gleichzeitig stärkt es SAPs Position im Markt durch ein modernes, integriertes Produktportfolio. In diesem Rahmen werden auch diverse CM-Transaktionen in SAP S/4HANA zum 1. Januar 2026 nicht mehr nutzbar sein, die viele Unternehmen vor erhebliche operative Herausforderungen stellen. Um die vorgezeichneten Probleme zu umgehen, ergeben sich für Anwender folgende zentrale Aspekte und konkrete Handlungsoptionen:

Im Detail: Drei Lösungswege

Die Migration von diesen CM*-Transaktionen erfordert eine strategische Entscheidung, die von den individuellen Planungsanforderungen und Ressourcen des Unternehmens abhängt. Die nachfolgenden Optionen – PP/DS-Implementierung, Fiori-Apps als Übergangslösung oder eine Cloud-Vertragsabschluss im Rahmen von RISE with SAP (auch Private Cloud) bieten unterschiedliche Ansätze, um die Funktionalität der wegfallenden Plantafeln zu ersetzen und eine reibungslose Weiterführung der Geschäftsprozesse zu gewährleisten.

1. PP/DS-Implementierung (Production Planning and Detailed Scheduling)

Die nachhaltigste Lösung stellt die Migration nach PP/DS dar. Diese bietet nicht nur Ersatz für die wegfallenden Plantafeln, sondern erweitert die Planungsmöglichkeiten deutlich. Erfahrungen aus Kundenprojekten zeigen, dass eine zweistufige Einführung sinnvoll ist:

  • - Phase 1 (Go-live bis Dezember 2025): Implementierung einer Basis-Plantafel zur Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit in 2026
  • - Phase 2 (Go-live 2026): Ausbau der Feinplanungsfunktionen und nachfolgende Prozessoptimierung.

2. Fiori-Apps als Übergangslösung

Die von SAP angebotenen Fiori-Apps sind zwar nutzbar, aber funktional noch eingeschränkt. Insbesondere fehlen gewohnte Bedienkonzepte wie Drag&Drop. Diese Lösung eignet sich nur für Unternehmen mit sehr einfachen Planungsanforderungen und sollte als Brückentechnologie betrachtet werden.

3. Cloud-Vertrags-Option (RISE with SAP sowie Private Cloud)

Für Cloud-Kunden besteht die Möglichkeit, über spezielle Vertragsvereinbarungen eine Nutzungsverlängerung bis 2030 zu erreichen. Allerdings:

  • Die SAP muss dies explizit schriftlich bestätigen
  • Bitte gehen Sie zeitig auf Ihre SAP Vertriebsbeauftragten zu, denn die Bearbeitung solcher Anfragen kann aufgrund der Komplexität einige Wochen in Anspriuch nehmen
  • Nicht alle CM*-Transaktionen werden notwendigerweise abgedeckt

Risiken und Warnhinweise

  • - Die weitere Nutzung der CM*-Transaktionen ab dem Stichtag 01.01.2026 ist lizenzrechtlich nicht zulässig, auch wenn die Funktionen technisch noch verfügbar sein sollten.
  • - Projektrisiken: Reine Fiori-Lösungen führen oft zu Produktivitätseinbußen. PP/DS-Projekte verzögern sich häufig aufgrund unklarer Anforderungen.
  • - Kostenfallen: Die vermeintlich günstigere Fiori-Option kann durch nachträgliche Anpassungen teurer werden als eine direkte PP/DS-Implementierung.

Was soll ich tun?

Im Folgenden eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten:

1. Sofortige Bestandsaufnahme

  • Identifizieren Sie alle noch genutzten CM*-Transaktionen
  • Dokumentieren Sie die betroffenen Geschäftsprozesse
  • Bewerten Sie den Migrationsaufwand (intern/extern)

2. Strategieentscheidung treffen

  • Für produktionsintensive Unternehmen: PP/DS-Implementierung priorisieren
  • Bei einfachen Anforderungen: Fiori-Apps evaluieren.
  • Rise with SAP-Nutzer: SAP-Vertrieb für Verlängerungsoption kontaktieren

3. Projektplan erstellen

  • Für PP/DS: Zweistufigen Ansatz planen (Basisplantafel 2025, Erweiterungen 2026)
  • Testphasen einplanen (mindestens 3 Monate vor Go-Live)
  • Schulungskonzept parallel entwickeln

4. SAP-Partner wie CONSILIO einbinden

Fazit

Die anstehende Umstellung ist mehr als ein reines IT-Thema – sie betrifft Kernprozesse der Produktionsplanung. Unternehmen sollten die verbleibende Zeit nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Ein Abwarten führt in eine Sackgasse, während eine rechtzeitige PP/DS-Implementierung langfristige Wettbewerbsvorteile bringen kann. Der Schlüssel liegt in einer realistischen Einschätzung der eigenen Anforderungen und Ressourcen.

Jetzt gilt es achtsam zu sein und einen Zeitplan zu entwickeln, damit die eigene Planung am Ende nicht in den Rückstand gerät. Die Deadline ist von der SAP mit dem 31. Dezember 2025 gesetzt. Wechseln Sie zur erweiterten Planung mit PP/DS - wir helfen gerne.

Markus Aliskiewitz, Principal Consultant SCM CONSILIO GmbH Experte kontaktieren

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