21. März 2024

Produktionsbereitstellung mit SAP EWM

Produktionsintegration mit EWM beschreibt den Prozess der Bereitstellung von Materialien aus dem Lager an die Produktionslinien. Folgende Arten der Produktionsintegration stehen in SAP EWM zur Verfügung.

Produktionsintegration mit EWM beschreibt den Prozess der Bereitstellung von Materialien aus dem Lager an die Produktionslinien. Die Herausforderung ist dabei, unter verschiedenen Integrationsszenarien und Bereitstellungsstrategien die richtigen für das jeweilige Unternehmen zu identifizieren und im System abzubilden. In SAP EWM stehen dem Anwender grundsätzlich zwei Arten der Produktionsintegration zur Verfügung: die lieferungsbasierte Produktionsversorgung und die erweiterte Produktionsintegration. Mit den Nachschub-Prozessen Kanban und Kistenteilnachschub liefert die SAP außerdem zwei Möglichkeiten, eine definierte Menge von bestimmten Materialien stets in der Produktion vorrätig zu haben.

Produktionsbereitstellung mit EWM

Beide Arten der Produktionsversorgung sind in der Lage, sowohl auftragsspezifische als auch auftragsübergreifende Materialbedarfe abzubilden. Sie nutzen aber zum Teil unterschiedliche Belege und eignen sich deshalb für unterschiedliche Prozesse.  

Bei der lieferungsbasierten Produktionsversorgung stehen dem Anwender folgende Bereitstellungsarten zur Verfügung:

Kommissionierteil: Diese Bereitstellungsart wird für eine auftragsbezogene Bereitstellung verwendet. Das heißt, es wird genau die Menge kommissioniert und bereitgestellt, die für den Fertigungsauftrag benötigt wird. Pro Auftrag wird eine separate Bereitstellung veranlasst.

Abrufteile ergeben sich aus der Summe der gesamten Auftragsbedarfe über mehrere Aufträge. Es ist also eine gemeinsame Bereitstellung.  

 

Bei der erweiterten Produktionsintegration wird mit der auftragsspezifischen oder auftragsübergreifenden Bereitstellung gearbeitet. Die Idee der auftragsspezifischen Bereitstellung ähnelt der lieferungsbasierten Produktionsversorgung via Kommissionierteil, da hier im Bezug zu einem speziellen Auftrag bereitgestellt wird. Im Gegensatz zur lieferungsbasierten Bereitstellung wird der Bezug zum Auftrag auch im Bestand fortgeschrieben. Bei der auftragsübergreifenden Bereitstellung werden Bedarfe summiert ähnlich der Bereitstellung via Abrufteil, allerdings sind beide Arten der erweiterten Produktionsintegration anders im System abgebildet.

Neben der lieferungsbasierten und erweiterten Produktionsintegration stehen unter anderem folgende Nachschubstrategien zur Verfügung:

Kanban: Bereitstellung via Kanban-Tafeln ist eine spezielle Art der Bereitstellung, bei der Materialien in Behältern bereitgestellt werden. Ist der Behälter leer, wird eine Bereitstellung in Form einer Lieferung oder direkt einer Lageraufgabe ausgelöst und der Behälter wieder gefüllt.  

Kistenteilnachschub ähnelt dem Kanban-Prozess in dem Sinne, dass für den Produktionsversorgungsbereich eine Menge definiert ist, die unabhängig von der Auftragslage am jeweiligen PVB vorhanden sein muss. Wird die Menge unterschritten, wird der Nachschub angestoßen.

Webinar: Produktionsbereitstellung mit EWM

Sichere Versorgung der Produktion mit allen nötigen Komponenten aus dem Lager

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Lieferungsbasierte Produktionsintegration

Für beide Szenarien gilt: Die Kommunikation zwischen SAP ERP und SAP EWM findet sowohl im embedded EWM als auch im dezentralen EWM auf ähnliche Art mittels Queues statt, mit dem einzigen Unterschied, dass der Datenaustausch auf embedded EWM im selben System erfolgt während im dezentralen EWM zwischen zwei separaten Systemen kommuniziert wird.

Der Belegfluss der lieferungsbasierten Produktionsintegration beginnt im ERP mit der Anlage eines Fertigungsauftrags an. Mit der Freigabe des Auftrags wird die Materialbereitstellung gestartet und im Anschluss eine Auslieferung angelegt. Diese wird an das EWM repliziert und kommt dort je nach Lagerort-Szenario in Form einer Umbuchungslieferung oder Auslieferung an. Auf Basis der Lieferung werden Lageraufgaben für die Bereitstellung angelegt und mit Quittierung der Lageraufgaben der Bestand in den Produktionsversorgungsbereich physisch bewegt. Die Quittierung der Lageraufgaben wird an das ERP zurückgemeldet. Der Warenausgang des Bestandes wird hier angestoßen, eine Auslieferung angelegt und an das EWM repliziert. Im Lager erfolgt dann die Warenausgangsbuchung, die dann ebenfalls an das ERP-System übermittelt wird.

Wie die Materialbereitstellung gesteuert wird und was bei den einzelnen Schritten der Produktionsversorgung zu beachten ist, sehen Sie in unserem kostenfreien Webinar.

Erweiterte Produktionsintegration

Die systemseitige Abbildung der erweiterten Produktionsintegration unterscheidet sich an einigen Stellen von der lieferungsbasierten. Hier beginnt der Prozess zwar auch mit einem Produktionsauftrag in ERP, der die Materialbereitstellung veranlasst, aber es folgt keine Lieferungsanlage in ERP. Stattdessen wird bei Freigabe direkt eine Produktionsmaterialanforderung an das EWM übermittelt. Dieser Beleg spiegelt den gesamten Fertigungsauftrag inklusive der Komponentenliste wider. Mit der Quittierung der Bereitstellungslageraufgaben wird der Bestand physisch in den Produktionsversorgungsbereich bewegt, wo im Gegensatz zum ersten Bereitstellungsszenario der Warenausgang direkt aus EWM gebucht wird. Die Warenausgangsbuchung wird ans ERP übermittelt und dort als Materialbeleg abgelegt. In neueren S/4HANA Releases kann die Warenausgangsbuchung auch im ERP über die synchrone Warenbewegung – ggf. auch retrograd – gebucht werden. Wenn der Status des Produktionsauftrags im ERP auf „Technisch abgeschlossen/Abgeschlossen“ gesetzt wird, wird dieser Status an das EWM repliziert und der Bereitstellungsprozess ist damit abgeschlossen.

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Welche Art der Produktionsversorgung für Ihr Unternehmen die richtige ist, sollte mit einem erfahrenen Partner wie CONSILIO geprüft werden. Erste Hilfestellung bietet unser kostenfreies Webinar am 15.05.2024, in dem auf folgende Themen eingegangen wird:

  • EWM-Bereitstellungsarten im Überblick
  • EWM-PP-Integrationsszenarien im Vergleich
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Sehen Sie außerdem eine Live-Demo zu verschiedenen Szenarien der Produktionsbereitstellung.

Sie haben weitere Fragen zur Produktionsintegration mit SAP EWM? Wir beraten Sie gern!

Manuel Grämer, Senior Solution Consultant SCM CONSILIO GmbH Kontakt aufnehmen