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23. April 2025

Ressourcenbasierte Lagerauftragsoptimierung in EWM: zwei Handling Units, eine Quittierung

Moderne Lagerlogistiksysteme verfügen über viel Optimierungspotenzial. Wenn ein Gabelstapler physisch zwei Handling Units (HUs) gleichzeitig bewegen kann, das System jedoch nur eine zulässt, entstehen unnötige Fahrwege und Verzögerungen. Dieses Problem wurde durch die Entwicklung eines neuen BAdIs gelöst, der eine systemseitige Anpassung ermöglicht und die Transportprozesse erheblich verbessert.

Effizienzverlust durch Leerläufe

Standardmäßig begegnet man in EWM häufig dem Problem, dass einige Bewegungen im Lager systemseitig nicht abgebildet werden können oder nur mit zusätzlichen Buchungsschritten, die die tatsächliche Situation im Lager nicht transparent darstellen können. Bis jetzt konnte das Problem nicht systemseitig behoben werden, insbesondere in den Fällen, wenn einer Ressource zwei Nachschub-Lageraufträge mit insgesamt zwei Handling Units zugewiesen wurden. Die zwei HUs konnten nur separat in den jeweiligen Lageraufgaben quittiert und dementsprechend nur einzeln bewegt werden. CONSILIO hat dieses Problem an die SAP adressiert und gemeinsam eine Lösung erarbeitet. Mit dem neu entwickelten BAdI wird die Systemlogik so angepasst, dass eine Ressource zwei HUs in einer Bewegung führen und quittieren kann.

Die Lösung: Zusammenfassen von Lageraufträgen

Mithilfe eines spezifischen BAdIs kann ein neuer Lagerauftrag automatisiert erstellt werden, der beide HU-Bewegungen in einem Schritt zusammenführt. Dadurch kann die Ressource beide HUs an ihren Von-Plätzen aufnehmen und sie in einem einzigen Vorgang an die Zielplätze transportieren. Die Optimierung erfolgt durch folgende Maßnahmen:

  • Zusammenführung einzelner Lageraufträge: Anstelle separater Aufträge wird ein neuer, kombinierter Auftrag generiert.
  • Gleichzeitige Kommissionierung: Die Ressource kann beide HUs aufnehmen und gemeinsam transportieren.
  • Effiziente Quittierung: Erst wird die Entnahme der ersten HU quittiert, dann der zweiten, bevor beide gemeinsam ans Ziel gebracht und dort final in einem Schritt quittiert werden.

Technische Voraussetzungen

Damit diese Optimierung im EWM umgesetzt werden kann, müssen spezifische BAdIs implementiert werden (OSS-Note 3524641 - EWM - ressourcenbasierte Lagerauftragsoptimierung):

  • Ressourcenbasierte Lagerauftragsoptimierung (/SCWM/EX_RSRC_REBUNDLE): ermöglicht das Zusammenfassen von Aufträgen.
  • Verarbeitung nach definiertem Schrittablauf (/SCWM/EX_RF_FLOW_POST): notwendig für das Zusammenfassen im Wareneingangsprozess.

Notwendige Customizing-Einstellungen

Um die Funktionalität im EWM sicherzustellen, müssen einige Anpassungen im Customizing vorgenommen werden:

  • Layoutarten definieren: Festlegung, welche Layoutart für eine Ressource gilt, die zwei HUs transportieren kann.
  • Ressourcentyp zuordnen: Die Zuordnung einer Ressource zu einem Ressourcentyp, der das Bewegen von zwei HUs erlaubt.

Zusätzlich müssen die relevanten Stammdaten konfiguriert werden, indem dem Ressourcentyp die entsprechende Ressource zugeordnet wird.

Funktionsweise in EWM

Bei der Quittierung eines Lagerauftrags durchläuft das System die implementierten BAdIs. Wenn die Prüfung auf den Ressourcentyp und das Ziel erfolgreich ist, werden zwei separate Lageraufträge zu einem neuen Auftrag zusammengeführt. Die Ressource kann dann beide HUs bewegen:

  1. Erste HU-Entnahme quittieren.
  2. Zweite HU-Entnahme quittieren.
  3. Beide HUs gemeinsam zum Ziel transportieren.
  4. Abschluss der Quittierung mit den Zieldaten.

Vorteile der Implementierung

Diese Optimierung bringt erhebliche Vorteile für das Lagerhandling:

  • Optimale Nutzung von Ressourcen: Stapler mit Kapazität für zwei HUs werden vollständig genutzt.
  • Reduzierung der Quittierungsaufwände: weniger manuelle Schritte im RF-Dialog.
  • Erhöhte Prozesseffizienz: schnellere Abläufe durch gebündelte Transporte.

Wer die Leistung seiner Ressourcen nicht voll ausschöpft, verliert im Lager täglich Zeit. Die neue Quittierungslogik schafft genau dort Effizienz, wo sie zählt.

Victor Naumann, Senior Consultant CONSILIO GmbH Kontakt aufnehmen

Fazit

Mit der Implementierung des Rebundeling-Ansatzes im SAP EWM können Lagerprozesse erheblich beschleunigt und optimiert werden. Unternehmen, die Ressourcen mit Kapazität für mehrere HUs einsetzen, profitieren besonders von der verbesserten Systemlogik.

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