Zu Projektbeginn war bei PackSys ein SAP-System im Einsatz, bei dem auch das Projektsystem in anfänglichen Schritten genutzt wurde. Im System waren Projekte angelegt, jedoch noch ohne die gleichzeitige Beachtung von Kapazitäten und Terminen. Die Fertigung wurde über Auftragsnetze abgebildet. Für die Produktion einer Maschine wurden Fertigungsaufträge abhängig von der Baugruppe und der Stücklistenstruktur angelegt.
Beteiligte Fachbereiche wie Einkauf, Konstruktion und Service nutzten für ihre Planung und zur Organisation ihrer Tätigkeiten eigene Planungstools bzw. -prozesse, was zu diesem Zeitpunkt eine termin-, kosten- und leistungsübergreifende Durchführung von Projekten erschwerte.
Um zu einer einheitlichen Termin- und Kapazitätsplanung zu gelangen, musste eine abteilungsübergreifende Abstimmung gewährleistet werden. Alle Tätigkeiten, von der Konstruktion über den Vertrieb bis zum Service sollten in einem einheitlichen System zusammengefasst werden. Es galt, Aufwände erkenntlich zu machen, die zuvor nicht konkret einer Maschine oder einem Kundenauftrag zugeordnet werden konnten. Die Vereinheitlichung wurde unter anderem dadurch erschwert, dass bisher verwendete Insellösungen zum Teil sehr unterschiedliche Anforderungen an das Projekt stellten.
Weitere Herausforderungen bestanden in Workshops, die aufgrund von Corona-Beschränkungen nur remote durchgeführt werden konnten, sowie im parallel stattfindenden Umzug des PackSys-Headquarters, der zu Verzögerungen im Ablauf führte.
Grundsätzlich stellt die Produktkomplexität, die bei einem Sondermaschinenbauer wie PackSys auftritt, eine Herausforderung dar. Denn oft fehlt eine schnelle Übersicht der aktuellen Projektsituation, um besonders wichtige Handlungen, die das gesamte Projekt beeinflussen, faktenbasiert auf den Weg zu bringen.
Einheitliche Struktur für jede produzierte Maschine:
Bei PackSys Global sollten im Rahmen einer detaillierteren und umfassenden Produktionsplanung vor- und nachgelagerte Prozesse der Fertigung in einer einheitlichen Struktur abgebildet werden (Single-Point-of-Truth). In diesem Kontext wurde auf die in der Fertigung verwendeten Auftragsnetze verzichtet und alle Tätigkeiten, vom Auftragseingang bis zu Garantieleistungen, in das Projektsystem überführt. Zusätzliche Objekte mit Bezug zum Projekt wie Service- und Fertigungsaufträge sollten nicht mehr im Projektsystem gepflegt werden.
Genauere Planungstiefe:
Um dem Kunden einmal zugesagte Liefertermine auch bei schwankender Personalverfügbarkeit oder der erschwerten Beschaffung von Teilen verlässlich einzuhalten, ist es erforderlich, die Abhängigkeiten zwischen einzelnen Aktivitäten darzustellen und eine realistische Terminierung mit Prognose des Kundenliefertermins vorzunehmen. Eine abteilungsübergreifende Abstimmung aller Tätigkeiten und die kapazitive Betrachtung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg führen zu mehr Planungstiefe und Transparenz in der Planung.
Einführung einer Personaleinsatzplanung:
Für die Personaleinsatzplanung sollte fachbereichsübergreifend eine bestehende Lösung genutzt und über eine Schnittstelle in das SAP-System integriert werden. Dies ermöglichte die umfassende zeitliche Einplanung von Terminen und Kapazitäten für alle Beteiligten.
Einheitliche Struktur für Maschinen- und Serviceprojekte:
Sogenannte „Maschinenprojekte“ beinhalten alle Schritte von der Konstruktion bis zum Verkauf einer Maschine, also das Neugeschäft. Bei den „Serviceprojekten“ handelt es sich hingegen um Garantieleistungen, Wartung, Umrüstung etc. Hier galt es, eine einheitliche Projektstruktur für beide Projektarten zu schaffen.
Es erfolgt eine ganzheitliche Kundenauftragsabwicklung, die die Kosten transparent macht, eine ganzheitliche Termindarstellung und -planung erlaubt sowie eine Kapazitätsplanung über alle am Prozess beteiligten Bereiche ermöglicht.