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04. August 2025

SAP PEO: 12 Fragen, 12 Antworten

Wo viele Hände, viele Varianten und viele Arbeitsschritte an der Produktion beteiligt sind, hilft nur eines: Struktur. Doch wie bringt man Konstruktion und Fertigung näher zusammen, ohne dass Informationen doppelt erfasst oder Änderungen übersehen werden? Die SAP hat dafür eine Lösung: Production Engineering and Operations, kurz: SAP PEO.

PEO ist tief in den S/4HANA Core integriert und verspricht, die klassische Trennung zwischen Entwicklung und Fertigung aufzuheben – ganz ohne Schnittstellen, Medienbrüche oder Excel-Tabellen. Doch was genau kann PEO? Und für wen lohnt sich der Einsatz? Neben einem Überblick über die Lösung haben wir die häufigsten Fragen gesammelt und beantworten sie kompakt und praxisnah.

1. Für wen ist SAP PEO gedacht?

Ursprünglich entwickelt für Branchen mit komplexer Fertigung – zum Beispiel Aerospace & Defense oder den Sondermaschinenbau –, ist PEO heute für jedes Unternehmen mit diskreter Fertigung interessant. Vor allem dann, wenn Produkte während der Produktion noch verändert werden oder wenn Tätigkeitsanweisungen und Dokumentationspflichten hoch sind.

2. Was macht PEO anders als klassische SAP-Produktionsprozesse?

Ganz klar: Die Integration. Während klassischerweise Entwicklung und Fertigung mit getrennten Stücklisten und Arbeitsplänen arbeiten, bringt PEO beides in ein durchgängiges Modell. Konstruktion, Fertigung und Prozesssteuerung sprechen endlich dieselbe Sprache – direkt im System.

Auch das Thema Nachverfolgung / traceability nimmt bei PEO einen zentralen Punkt ein. Mit dem Change Record ist eine einfache und nahtlose Verfolgbarkeit vom Endprodukt zur Ursprungs-E-Bom möglich. Und auch im Fertigungsauftrag wird jede Tätigkeit gespeichert und kann jederzeit mit Standard-Apps ausgewertet werden.

3. Wie funktioniert das mit der Stückliste?

Die Konstruktionsstückliste (E-BOM) wird per Visual Enterprise Manufacturing Planner (VEMP) in eine produktionsgerechte M-BOM überführt. Beides ist Versionsgesteuert und kann in unterschiedlichen Versionen aktiv sein. Die Übergabe ist nicht nur automatisiert, sondern auch nachvollziehbar (über den Change Record) – inklusive aller Änderungen. Das schafft Klarheit in der Montage und spart Rückfragen.

4. Und wie sieht es beim Arbeitsplan aus?

Der Fertigungsarbeitsplan in PEO ist versioniert und auf Aktivitätsebene aufgebaut. Jede Aktivität ist einem konkreten Arbeitsschritt zugeordnet – inklusive zugehöriger Komponenten und Dokumente. Damit wird aus einem theoretischen Plan ein realer Ablauf, der bis ins Detail steuerbar ist.

5. Was bedeutet das für die Fertigungssteuerung?

Fertigungsaufträge greifen direkt auf die versionierten Stammdaten zu – also auf genau die Kombination aus M-BOM und Arbeitsplan, die freigegeben wurden. Änderungen an den Vorgängen sind über die Apps möglich und werden ebenfalls mit Change Record aufgezeichnet. Dies kann dazu führen, dass diese Änderungen, in einem Fertigungsarbeitsplan gespeichert, später in einem Fertigungsarbeitsplan als neue Version überführt werden können.

6. Wie wird die Arbeit in der Produktion verteilt?

Mit der App Arbeit zuordnen können einzelnen Werkern oder Teams Vorgangsaktivitäten zugewiesen werden – gezielt nach Qualifikation, tagesaktuell und transparent. Die App Mein Arbeitsvorrat zeigt jedem Mitarbeiter genau das, was er zu tun hat – inklusive Rückmeldemöglichkeiten.

7. Und wie funktioniert die Rückmeldung?

Ganz einfach: Über die App Arbeit durchführen können Mitarbeitende Rückmeldungen zu ihren Aktivitäten erfassen – sei es über die Auftragsnummer, das Material oder eine Seriennummer. So ist jederzeit sichtbar, wo im Prozess gerade gearbeitet wird – und wo nicht.

8. Gibt es auch Möglichkeiten zur Analyse?

Ja, und zwar ziemlich umfassend. Mit der Produktgenealogie lässt sich genau nachvollziehen, was in einem Auftrag passiert ist: Welche Komponente wurde wann verbaut, welche Fehler wurden gemeldet, welche Aktionen durchgeführt? Wer noch tiefer einsteigen will, nutzt das Aktionsprotokoll – inklusive aller manuell erfassten Eingriffe, Statuswechsel und Kommentare.

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9. Gibt es auch Einschränkungen?

PEO folgt klaren Regeln: Dummybaugruppen sind in der M-BOM nicht erlaubt, Massenbearbeitung über klassische Transaktionen wie CEWB ist ebenfalls nicht möglich. Auch Arbeitspläne mit alternativen Folgen oder Meilensteinrückmeldungen müssen vorab bereinigt werden. Eine saubere Datenbasis ist also Pflicht – aber auch der Schlüssel für saubere Prozesse.

10. Kann PEO auch Feinplanung?

Nein, PEO ist ein Fertigungssteuerungstool. Für die Feinplanung ist das PP/DS zuständig. Wie normale Fertigungsaufträge, werden auch die PEO-Fertigungsaufträge im PP/DS geplant.

11. Fallen zusätzliche Kosten an?

Ja, PEO ist Lizenzpflichtig.

12. Warum lohnt sich der Umstieg auf PEO?

Weil PEO vieles einfacher macht: keine Schnittstellen, keine doppelte Datenpflege, kein Medienbruch zwischen Entwicklung und Fertigung. Dafür aber volle Transparenz, integriertes Reporting und ein System, das Prozesse abbildet, wie sie tatsächlich laufen – nicht wie sie auf dem Papier gedacht waren.

SAP PEO vereint Konstruktions- und Fertigungsdaten in einem durchgängigen Modell – versioniert, rückverfolgbar und direkt im S/4HANA Core integriert.

Markus Aliskiewitz, Principal Consultant SCM CONSILIO GmbH Kontakt aufnehmen

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