02. November 2021

Interview zum Expert Talk

Eine Vorberichterstattung zum Expert Talk "S/4HANA-Transformation: Wer kurzfristig denkt, zahlt drauf", erschienen im IT-Onlinemagazin. Mit Yannik Jodehl, Managing Consultant Enterprise Architecture und Lars Becker, SAP Partner Manager und Account Manager bei CONSILIO.

Wer den Weg der Digitalisierung und Automatisierung beschreitet, sollte keine Abkürzungen nehmen, da die nachträgliche Justierung des Systems erfahrungsgemäß ein Mehrfaches kostet, wie ein vorausschauend geplanter Wechsel. Denn, neue Ideen für Innovationen stellen sich häufig erst nach der Transformation ein. Im Expertengespräch "Wer kurzfristig denkt, zahlt drauf" berichten Yannik Jodehl und Lars Becker aus ihrer langjährigen Projekterfahrung.

Warum sind Unternehmen dazu angehalten auf S/4HANA zu wechseln?

Yannik Jodehl: Grundsätzlich gibt es zwei gute Gründe für einen Umstieg: Erstens steigen die Anforderungen an Enterprise Ressource Planning im Zuge der digitalen Transformation auf ein Niveau, das sich in einem klassischen ERP-System nicht mehr zufriedenstellend abbilden lässt. Typische Beispiele dafür sind die zunehmende Komplexität der Prozesse und Wertschöpfungsketten oder neue Technologien wie IoT, Automatisierung sowie Artificial Intelligence. Auf der anderen Seite hat SAP die Wartung für SAP ECC bis zum Jahr 2027 aufgekündigt. Wer also weiterhin Updates oder Support für sein System durch SAP wünscht, sollte spätestens in sechs Jahren auf S/4HANA gewechselt haben.

Welche Migrationsstrategien hat SAP für umsteigewillige Anwender im Programm?

Yannik Jodehl: Bei einem Wechsel auf S/4HANA haben Unternehmen laut SAP die Wahl zwischen drei Szenarien: Greenfield, Brownfield und Selective Data Transition. Der Greenfield-Ansatz beschreibt die komplette Neuimplementierung von S/4HANA. Für viele Unternehmen ist dies jedoch ein sehr aufwendiges und nicht zwingend notwendiges Szenario. Grund: Zwar deckt eine aktuelle SAP-ERP-Lösung die meisten Geschäftsanforderungen weitgehend ab, doch Anpassungen und Modifikationen, die für den Automatisierungsgrad der Kundenprozesse essenziell sind, fehlen. In diesem Fall empfiehlt sich der Brownfield-Ansatz. Bei ihm wird das SAP-ERP-System ähnlich einem Release-Wechsel nach S/4HANA überführt. Der mit der Crossfield-Variante von CONSILIO vergleichbare Selective-Data-Transition-Ansatz ist hingegen ein Mix aus beiden Welten und ermöglicht die umfassende Anpassung von Prozessen und Organisationsstrukturen – inklusive der Teilselektion historischer Daten. Bezüglich Kosten und Aufwand liegt er in der Regel unterhalb eines vergleichbaren Greenfield-Ansatzes.

Gibt es unter den drei Ansätzen einen, der sich generell am besten für Anwender eignet?

Yannik Jodehl: Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Eine Hilfestellung bei der Frage nach dem richtigen Weg geben unsere Assessment-Pakete, die anhand von eingehenden Systemanalysen einen konkreten Weg empfehlen. Generell zeigte sich in unseren Projekten und bei der Evaluierung der Systemlandschaften jedoch, dass für die Mehrheit der Unternehmen ein Brownfield-Ansatz die beste Lösung ist. Damit Anwender bereits nach der Konversion das volle Innovations-Potenzial von S/4HANA ausschöpfen können, hat CONSILIO die Beyond-Brownfield-Methodik entwickelt. Das hat folgenden Grund: Während der klassische Brownfield-Ansatz zunächst nur das ECC in die S/4-Welt hievt, und so die Wartung durch SAP sicherstellt, nimmt der Beyond-Gedanke bereits die künftigen Innovationen in den Blick und hebt dadurch die Digitalisierungsreife des konvertierten Systems von Anfang an nahezu auf das Niveau eines Greenfield-Ansatzes.

Welche Rolle spielt RISE with SAP bei den Planspielen zum Umstieg?

Lars Becker: RISE with SAP steht für die Transformation zum intelligenten Unternehmen. Das Herzstück des Pakets ist die S/4HANA Cloud in Private oder Public Edition, und zwar als SaaS – Software as a Service. SaaS ist ein Kostenmodell, bei dem die Lizenzen, das Hosting und die Wartung in einem Subskriptionsmodell enthalten sind: Man zahlt monatliche Abonnementgebühren und kann dafür die Cloud nutzen, die samt Infrastruktur und Betrieb von einem Vertragspartner bereitgestellt wird. Weitere Beschaffungs- oder Wartungskosten fallen nicht an. Da jedoch der Umzug in die Cloud eine weitreichende strategische Entscheidung und nicht pauschal für alle Anwender der richtige Weg ist, sollte man eigene Prozesse, Unternehmensstruktur und -ziele kritisch prüfen und sich Fragen stellen wie: Will ich in die Cloud oder ist mein Geschäftsmodell am besten in einer On-premise-Installation aufgehoben? Will ich bei meinen Prozessen bleiben oder sehe ich da Optimierungspotenzial? Wenn Cloud, dann welche Edition: Private oder Public, oder ist gar ein hybrider Ansatz der richtige für mich? Wie kann ich von den zusätzlichen Anwendungen des "RISE with SAP"-Paketes profitieren? Wie gehe ich als Unternehmen mit Digital Access zukünftig um?

Die Deadline für den Umstieg auf S/4HANA liegt sechs Jahre in der Zukunft. Warum sollten sich Anwender bereits jetzt Gedanken über das Projekt machen?

Lars Becker: Namhafte Marktforscher beobachten, dass die Covid-19-Krise einen regelrechten Digitalisierungsdruck auf Unternehmen ausübt. Viele sehen sich aktuell gezwungen, die in den letzten Jahren nicht hoch genug priorisierten Investitionen in den Aufbau digitaler Plattformen zügig nachzuholen. Da wundert es nicht, wenn viele Digitalisierungs- und IT-Projekte, die 2020 verschoben wurden, nun nachgeholt werden müssen. Die Zeit wird also langsam knapp, um ein solch komplexes Projekt erfolgreich umzusetzen. Vor allem in Anbetracht der begrenzten Zahl an SAP-Beratern und der daraus resultierenden Projektbedarfe empfiehlt es sich, schnellstmöglich einen passenden Dienstleister für den Wechsel zu engagieren. Jetzt haben Unternehmen noch die freie Wahl, den besten Partner zur Bewältigung ihrer Herausforderungen auszuwählen, doch der Countdown läuft.

Was erfahren wir von Ihnen beim Expert Talk am 19. November?

Lars Becker: Im Expert Talk erfahren die Teilnehmer, wie Unternehmen mit der Beyond-Brownfield-Methodik die Digitalisierungsreife eines Greenfield-Ansatzes erreichen können – ganz egal, ob sie ihr S/4-Projekt noch vor sich haben oder bereits auf S/4HANA konvertiert sind.
Ein Schwerpunkt wird sein, wie weit Unternehmen bei der Transformation bisher gekommen sind, welche Strategien sie verfolgen und welche Rolle RISE with SAP beim Wechsel spielen kann. In diesem Rahmen zeigen wir, was die Beyond-Brownfield-Methodik auszeichnet und welche Faktoren für einen erfolgreichen Wechsel entscheidend sind.

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Referenten:
Yannik Jodehl, Managing Consultant Enterprise Architecture, CONSILIO GmbH

Lars Becker, SAP Partner Manager & Account Manager, CONSILIO GmbH

Moderation:
Helge Sanden, Herausgeber und Chefredakteur IT-Onlinemagazin