Unternehmen erhalten mit SAP PEO ein Werkzeug, das Prozesse wie Auftragsmanagement und Produktionssteuerung (Production Order Management & Control), Arbeitsdurchführung (Operations) sowie Rückverfolgung und Qualitätssicherung (Tracking & Genealogy) umfasst und damit Arbeitsvorbereiter, Meister und Werker bei der Auftragsdurchführung unterstützt. Bislang bot das Kernsystem von SAP keine vernünftige Schnittstelle für die Datenübergabe in SAP PP – weswegen Anwender mit Listen ohne 3D-Modelle hantieren mussten. S/4HANA hingegen ist mit der neuen TDMI-Schnittstelle (Team Data Management Interface) ausgestattet. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Engineering Stücklisten (EBOM) mit 3D-Modellen und zusätzlich mit PMI-Daten (Produkt Manufacturing Information) wie Toleranzangaben oder Schweißpunkten anreichern und in das SAP-Kernsystem transferieren. Das ermöglicht sehr granular aufgelöste komplexe Arbeitsabläufe, die mit 3D-Stücklisten verknüpft sind. Ein integriertes QM-Modul stellt außerdem eine fertigungsbegleitende Prüfung zur Verfügung.
Das Modul kann dabei sowohl mit EBOMs als auch mit allen Arten von MBOMs agieren. Beide Arten von Stücklisten werden durch Versionierung unabhängig voneinander in Art und Weise im Change Record dokumentiert. Von beiden Stücklisten können unterschiedliche Versionen aktiv sein. Auf dieser Basis lässt sich eine „Impact-Analyse“ (Wirkungsanalyse) durchführen. Sie ist das zentrale Tool zur Analyse, Planung und Ausführung der Änderungen an EBOMs und MBOMs – etwa Arbeitsplänen oder Fertigungsaufträgen und unterstützt so die Fertigung bei der schnellen und effizienten Bestimmung aller Fertigungsobjekte, die potenziell von einer Änderung betroffen sind. So entsteht ein fließender Übergang der Stücklisten aus der Entwicklung in die Produktion mit der Versionierung von EBOMS und MBOMs.
Ein weiteres Highlight von PEO ist die Nutzung von Vorgangsaktivitäten. Damit stellen die Fertigungsplaner einzelne Produktionsvorgänge eines Arbeitsplans in multiplen Aktivitäten dar, um den Detaillierungsgrad wesentlich zu erhöhen. Dabei haben sie, beispielsweise im Vergleich zu den bekannten Untervorgängen aus dem ERP, volle Funktionalität. Alle Aspekte eines Arbeitsablaufs wie Komponentenzuordnung, Arbeitsanweisungen, Prüfmerkmale, Fertigungshilfsmittel, Dokumente, Abnahmen, Qualifikationen und Maßnahmenbearbeiter lassen sich so Vorgangsaktivitäten zuordnen.
Mit PEO rückt das Konzept von „Mensch – Technik – Organisation“ noch enger zusammen, indem relevante Informationen noch detaillierter und mehr digitalisiert bereitgestellt werden – etwa durch eine visualisierte Darstellung der Produkte und Komponenten in 3D. Somit wird der Mitarbeiter noch weiter entlastet bezogen auf die Entscheidungsfindung, und die Konzentration liegt auf der durchführenden Tätigkeit. Ausführliche Dokumentation und Nachverfolgung der getätigten Arbeitsschritte sowie die einfachere Bearbeitung und Rückmeldung serialisierter Produkte erhöht die Effizienz sowie die Qualität der Fertigung und ermöglicht die Anpassung der Produktionstätigkeiten/Fertigungsaufträge im laufenden Fertigungsprozess.